Dana Hansmann, Q1 · 14.10. - 09.11.2013

Niederlande

Niederlande

Mit dem Fahrrad durch Amsterdam. Stellt man sich ja eigentlich immer ganz schön vor. Im Sonnenschein ganz gemütlich durch die Gassen entlang der Grachten radeln, dabei die vielen alten Grachtenhuisjes bewundern, mit den farbenfrohen Blumenständen davor… Ein sehr idyllisches Bild, das man von der knapp 780.000-Einwohner-Stadt hat. Dass aber auch Amsterdam in Europa liegt, noch dazu relativ weit nördlich und dass somit im Oktober und November das Wetter größtenteils noch schlechter ist als in Deutschland, blendet man dabei gerne mal aus. Einen echten Amsterdamer hält das natürlich trotzdem nicht davon ab, alle seine Besorgungen mit dem Rad zu erledigen. Diese Räder müssen natürlich auch irgendwo geparkt werden, und so gibt es zum Beispiel am Amsterdamer Bahnhof eine Fahrradgarage mit Platz für 7000 Zweiräder.

Da meine Gastfamilie sehr zentral direkt am Vondelpark wohnt, kann man wirklich alles mit dem Fahrrad unternehmen. Nach einem etwas nassen und kalten Start in mein Praktikum war das Wetter an meinem ersten „richtigen“ Tag in Amsterdam zum Glück etwas besser, und ich machte mich mit meiner Gastfamilie auf zum niederländischen Krebsinstitut – natürlich mit dem Fahrrad, wie auch sonst. Ein Krebsinstitut als erstes Sightseeing-Ziel, das kann auch nicht jeder von sich behaupten! Das Leeuwenhoek Institut feierte 100jähriges Jubiläum und öffnete aus diesem Grund seine Türen. Obwohl alle Erklärungen auf Holländisch waren, konnte man auch als Nicht-Holländer einiges verstehen, denn es gab viel zu sehen und auszuprobieren.

Natürlich habe ich in den 4 Wochen aber auch die üblichen Tourismusattraktionen besichtigt, wie zum Beispiel drei Museen, mehrere Kirchen, den königlichen Palast, das Anne-Frank-Haus, den berühmten Blumenmarkt und noch so einiges mehr.

Zu den unbestrittenen Höhepunkten zählten neben einem Ausflug nach Den Haag und einem Konzertbesuch mit meinen Gastschwestern auch die Museumnacht, bei der ich gemeinsam mit meiner Gastfamilie viel gesehen habe und selbst probieren konnte. Meine Gastschwester und ich haben uns sogar mit einer Schlange fotografieren lassen!

Aber auch das nahezu allabendliche Skypen mit den anderen Hansenbergern, bei dem sich fleißig über Praktika, Gastfamilien und Landesgewohnheiten ausgetauscht wurde, war ein Highlight. Besonders interessant war es, zu hören, was die anderen Commerzbank-Praktikanten für Aufgaben während des Praktikums hatten.

Mein Praktikum bei der Commerzbank in Amsterdam hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe auch sehr viel gelernt. Innerhalb von einem Monat war es Sabrina und mir möglich, bereits sehr viel von dem komplexen System einer Bank zu verstehen. Wir wurden von allen 40 Mitarbeitern sehr herzlich begrüßt und bekamen in der ersten Woche erstmal einen groben Überblick in die Organisationsstruktur der Filiale. Die Commerzbank macht in Amsterdam nur Corporate- und Investmentbanking, das heißt, sie betreut keine Privatkunden sondern lediglich Großunternehmen mit einem Bezug zu Deutschland. Mit nur knapp 40 Mitarbeitern hat die Filiale 50 niederländische multinationale Großkonzerne als Kunden, die Tochterunternehmen in Deutschland haben und betreut außerdem 680 deutsche Unternehmen, die in den Niederlanden ein Werk oder eine Niederlassung haben.

Die Commerzbank Amsterdam kann man quasi in zwei große Bereiche einteilen: die Global Functional Leads und das direkte Kundengeschäft. Global Functional Leads sind zum Beispiel Human Resources, Organisation, IT und Compliance. In diesen Abteilungen arbeiten 10 Mitarbeiter. Die restlichen Mitarbeiter arbeiten in der Kundenbetreuung, zum einen Teil für den Inbound Desk, wo Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen betreut werden, zum anderen Teil für den Outbound Desk, wo Kundenbeziehungen zu niederländischen Großkonzernen gepflegt werden. Diese Mitarbeiter arbeiten in Client Service Teams, die aus einem Relationship Manager und mehreren Produktspezialisten bestehen.

In der zweiten Woche durften Sabrina und ich dann bei einem Projekt des Outbound Desks helfen. Es ging darum, eine Recherche über potentielle Neukunden zu betreiben, da die Commerzbank Amsterdam zukünftig ihre Zielgruppe erweitern möchte. Hierzu haben Sabrina und ich eine intensive Marktrecherche über die Firmen, die eventuell in das neue Kundenportfolio fallen könnten, betrieben. Dazu gehört eine gründliche Marktanalyse sowie auch ein Verständnis der Unternehmensstruktur. Bei vielen Unternehmen gestaltete sich dies schwieriger als gedacht, denn wer rechnet schon damit, dass eine Firma bis zu 40 Tochterunternehmen, die wiederum eigene Tochterunternehmen haben, hat?

Nach 4 Wochen in Amsterdam kann ich nun das Fazit ziehen: Amsterdam ist eine Wahnsinnsstadt, meine Gastfamilie war unglaublich nett und an meinem Praktikumsplatz habe ich nicht nur einen Einblick in die Tätigkeiten einer Bank bekommen, sondern aufgrund des angenehmen und entspannten Arbeitsklimas hat es mir jeden Tag aufs Neue Spaß gemacht, wieder zur Arbeit zu gehen.

Und nun, wieder zurück auf dem Hansenberg, sitze ich in meinem Zimmer, und denke mir: „Ja, das waren auf jeden Fall 4 wundervolle Wochen, aber es ist doch auch schön, wieder hier zu sein!“