Am 05.10. 2007 startete ich in mein Auslandpraktikum in Ohio in den USA. Schon am Flughafen erwartete mich und meinen Mitschüler Sebastian Butterweck, der bei einer Familie in der Nähe meiner Gastheimat wohnen würde, die erste Einführung in den „American Way of Life“: Eine Frau bliebt urplötzlich stehen und schüttelte einem Uniformierten bedankend die Hand. Später erfahre ich, dass es sich dabei um einen amerikanischen GI gehandelt hatte und sich die Frau für seine Dienste für das Vaterland im Irak bedankt hatte – nun ja, es folgten also vier Wochen voller neuer Erfahrungen und Eindrücke.
Vor allem das Engagement meiner Gastfamilie ermöglichte es mir, so viel Kulturelles wie möglich zu erleben, aber vor allem auch das alltägliche Leben kennen zu lernen. An einem Abend erzählte mir meine Gastmutter, dass es Eis zum Nachtisch geben werde. Dementsprechend erstaunt war ich als kurz nach dem Essen alle aufstanden und sich begannen die Jacken anzuziehen. Auf mein Nachfragen bekam ich die erstaunte Antwort: „Wir essen Eis, das habe ich dir doch schon erzählt!“ Also fuhren wir mit dem Auto zum nächstgelegenen „Dairy Queen“ und kauften uns wohlgemerkt im „Drive-Through“ die größte Kinderportion Eis, die ich je gesehen hatte. In den USA gibt es für alles einen Drive-Through, wie man es in Deutschland nur von McDonalds oder ähnlichem kennt: Apotheken, Getränkehandel, Banken, kleine Supermärkte und natürlich eine unzählige Auswahl von Fast- Food Ketten.
Den nassesten Tag meines Lebens verbrachte ich zusammen mit meinen Nachbarn, die auch Sebastian mitnahmen, bei dem Besuch der Niagara- Fälle, die zwar eindrucksvoll und imposant sind, aber bei windigem Wetter schon mal Schuhe, die drei Tage lang nicht trocknen verursachen können. Auch der Besuch eines „Homecoming- Balles“ an einer Highschool war durchaus interessant, wenn auch etwas befremdlich. Ich hatte schon einige legendäre Bälle in amerikanischen Highschool- Filmen gesehen und deshalb diverse Erwartungen an diesen Ball, die jedoch in kaum einer Weise erfüllt wurden. Wider meine Erwartungen konnten die Highschoolkids gar nicht so gut feiern, sondern eher herumhüpfen und Waldfruchtbrause trinken.
Das typischste Beispiel für die amerikanische Kultur war wohl der Feiertag „Halloween“, der laut meiner Gastmutter genauso wichtig sei, wie es auch Weihnachten ist – und wenn man weiß, wie exzessiv Weihnachten in Amerika gefeiert wird, dann kann man sich vorstellen, wie es an Halloween aussah. Schon am ersten Abend meiner Ankunft (es war wohlgemerkt 5 Uhr morgens nach deutscher Zeit) empfing mich meine 6- jährige Gastschwester mit einem lebensgroßen, als Pirat verkleideten, singenden und tanzenden Skelett. Am Abend des Halloweens zogen wir mit einer kleinen Parade aus der Nachbarschaft durch die umliegenden Häuser und gingen „Trick-or-Treating“. Dabei gehen die kleinen (oder auch großen Kinder) zu den Haustüren und fragen nach Süßigkeiten, die sie dann auch in jedem Fall bekommen.
Mit einem turbulenten Rückflug, bei dem ich am Flughafen vor einer kompletten Basketball- Mannschaft meine Koffer wegen 7 Pfund Übergewicht umpacken musste, endete mein Praktikum am 3. 11. 2007.