Do, 29.06.2006

Der erste Abiturball in Schloss Biebrich

Ein großartiger Schlusspunkt für drei aufregende und wunderbare Jahre auf dem Hansenberg: Der erste Abi-Ball der Internatsschule war der abschließende feierliche Höhepunkt eines letzten Schulhalbjahres, dessen Ende ebenso kräftig gefeiert werden musste, wie zuvor für’s Abitur gelernt wurde. Ort der Feierlichkeiten war das fantastische Biebricher Schloss in Wiesbaden. Während im Schloss selbst herrliche Säle die Stätte zum Speisen und Beisammensitzen bildeten, gab es im Freien die Möglichkeit zum Tanzen. Gerade draußen erzeugten die Klänge der Tanzmusik und die zunehmend nächtlichere Atmosphäre, allein aufgehellt durch Kerzenschein und Lichterketten, eine geradezu kribbelnde Stimmung.

Lebt der Mensch nicht eigentlich nur allein aufgrund seiner Wünsche? Wünsche standen am Anfang des Abenteuers Hansenberg – und am Ende: Denn alle Abiturienten entließen zu Beginn des Balls bunte mit Helium gefüllte Ballons in ihre luftige Freiheit, die mit sich auf Zettel geschriebene Wünsche in die Höhe trugen. Wann sie in Erfüllung gehen werden?

Doch diese sentimentaleren Elemente traten zunächst in den Hintergrund, im Mittelpunkt stand das Ausgelassene, Freudige, wie z. B. bei der Ehrung einiger ausgewählter Mitglieder des Hansenbergs: Nicht allein Lehrer wurden dabei ausgezeichnet, sondern auch die Personen, die den Betrieb in Schule und Internat am Laufen halten: Frau Haak im Sekretariat und Herr Filz und sein Küchenteam in der Mensa. Herr Filz sorgte, nebenbei, für die leckeren Köstlichkeiten des Balls, die – getreu des Abi-Mottos („Die Götter gehen“) – überwiegend griechisch gehalten wurden.

Als der Abend allmählich älter wurde, bewegten immer mehr ihre nun schweren Mägen auf die Tanzfläche, um zu leichten Klängen das Tanzbein zu schwingen. Doch ein anderes Mal musste das Tanzen unterbrochen werden, wiederum für eine Auszeichnung, diesmal aber unter umgekehrten Vorzeichen: Zwei Lehrer, der Künstler Herr Deutschle und der im Lateinischen bewanderte Grieche Herr Dr. Müller, verschufen sich Zugang zur Bühne; nicht um – wie von allen ob des Titels dieses Programmpunktes („Die drei Tenöre“) erwartet – ein Ständchen zum besten zu geben, sondern um ein paar Schüler für besondere Verdienste im künstlerisch-kulturellen Bereich mit dem von ihnen ins Leben gerufenen „Kultur-Hans“ auszuzeichnen: Alexander Giessing, Timothy Williams, Alexander Hain und Markus Teichler erhielten die ab sofort begehrte Ehrung.

Danach war der offizielle Teil des Abends beendet, die Speisen verzehrt, die Preise verteilt, doch der Ball begann natürlich jetzt erst. Die Tanzwilligen legten nun so richtig los, während andere den Abend in den Weiten des Schlossparks, fernab der Klänge der Musik, genossen. Ebenso blieb auch die Zeit, sich von einigen Lehrern zu verabschieden, die man – ab man es sich nun eingestehen will oder nicht – nach drei gemeinsamen verbrachten Jahren doch ein Stück weit vermissen wird.

Und immer wieder mischten sich unter alle Freude, allen Spaß flüchtige Gedanken des Abschieds, der Erkenntnis, dass alles nun geschafft, aber auch vorbei ist. Ausgelassenheit mit einer Priese Melancholie, das ist die Atmosphäre, aus der große Abende sind. Der erste Hansenberg-Abi-Ball war ein solcher.