Sa, 27.09.2008

Konzertfahrt in die Alte Oper Frankfurt

Er hatte sehr lange darauf warten müssen. Gespannt war er sicherlich, aufs Penibelste vorbereitet wohl auch, aber eines war er ganz besonders: voller Vorfreude und Enthusiasmus. Na klar, Sie haben es wahrscheinlich schon längst erraten – es handelt sich hierbei um Herrn Jochen Doufrain, den neuen „Musicus“ an unserer „Anstalt“.

Am 28. September 2008 durfte er zum allerersten Male seinem Impetus folgen und eine Konzertfahrt organisieren, die er nun folglich auch durchführte. Mit einer Gruppe von Schülern aus dem dreizehnten Jahrgang, an die das Angebot thematisch gerichtet war, sowie einigen weiteren musisch interessierten Schülern der Jahrgangsstufe elf, machte er sich auf den Weg in die Alte Oper Frankfurt. Dass dort ein ganz besonderer, gleichwohl auch etwas schwieriger und kontrovers diskutierter Leckerbissen auf das stets interessierte Hansenberger Publikum wartete, verdeutlichte Herr Doufrain bereits in der großspurigen Einführungsveranstaltung am Donnerstag noch derselben Woche vor dem Konzert. Geboten wurde im Rahmen einer Reihe eines Komponistenporträts von Mauricio Kagel – der eigentlich selber noch als Dirigent auf der Bühne auftreten sollte, leider aber gerade erst kurz zuvor verstorben war, weshalb die Reihe infolgedessen in „In memoriam Mauricio Kagel“ umgetauft wurde – ein furioses fünfteiliges Konzert der „Jungen Deutschen Philharmonie“ anlässlich des 100. Geburtstages von Olivier Messiaen. George Benjamin hatte kurzfristig für Mauricio Kagel die Leitung übernommen und führte sodann durch Wagners „Vorspiel zu ‚Parsifal’“, Kagels „Études für großes Orchester, Nr. 1 “, daraufhin von Berlioz „Drei Stücke aus ‚La Damnation de Faust’ op. 24 “, dann – der Höhepunkt – Messiaens „Chronochromie“ in sieben Sätzen und schlussendlich – sozusagen als versöhnlicher Schlusspunkt – noch einmal Wagner, gesungen von Wagner-Star-Interpretin Elizabeth Connell im Mezzosopran, mit „Götterdämmerung“, „Trauermarsch“ und Finale.

Messiaens musikalischer Beitrag an den Abend stach dabei, wie bereits diskret angedeutet, ganz besonders stark hervor. Seine Chronochromie führte bereits bei der deutschen Uraufführung vor einigen Jahrzehnten zu einem Eklat, als das Publikum förmlich tobte und gegen die „Musik“ rebellierte, was es mit Hilfe von Trillerpfeifen und fliegendem Obst sowie Gemüse wenig subtil im sechsten Satz zu betonen versuchte. Messiaen zeigte sich damals weniger verletzt als viel mehr irritiert, indem er leicht verwundert zu Protokoll gab, dass doch gerade der sechste Satz mit seinem herrlichen Vogelgezwitscher der schönste aller sieben Sätze sei. Das Frankfurter Publikum freilich kam ohne derartigen Eklat hervorragend zurecht und jubelte am Ende des Konzertes den Protagonisten des Abends mit stehenden Ovationen zu. Alle Fünf Teile des Konzertes waren mehr als gelungen und sind sehr gut beim Publikum angekommen. Etwaige Befürchtungen des einen oder anderen Hansenbergers von dem provisorisch mitgetragenen „iPod“ Gebrauch machen zu müssen, hatten sich nicht bewahrheitet. Somit waren am Ende des Tages auch allesamt zufrieden und freuten sich bereits auf das nächste derartige Angebot unseres obersten „Musicus“.