Mi, 25.04.2018

Vortrag von Dr. Christoph Gerth

Am Mittwoch, den 25.4., besuchte Dr. med. Christoph Gerth, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an den Helios Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden, den Hansenberg, um in der vollen Aula zum Thema "Drogen und Sucht" zu referieren.

Zunächst zeigte er die massive Verbreitung behandlungsbedürftiger psychischer Erkrankungen im Laufe eines Lebens in der Bevölkerung, die für die Zuhörer in diesem Maße vollkommen überraschend war. Zur Erläuterung stellte er die Entwicklungsstadien des menschlichen Gehirns von der Geburt bis zum Erwachsensein dar. Im menschlichen Gehirn fänden bis zum 25. Lebensjahr große Veränderungen statt, weshalb bei Unterbrechung dieser Gehirnentwicklung besonders große Risiken einer dauerhaften Schädigung aufträten. Er zeigte grafisch die Steigerung der Dopaminkonzentration, die das hormonelle Belohnungssystem darstellte, beispielsweise im Vergleich durch Essen (50%), Alkohol (200%) und Amphetamine (1000%). Dies stelle eine absolute Überforderung des Gehirns dar und sei verantwortlich für Paranoia und psychotische Wahnvorstellungen.

Er warnte vor der Nutzung von Nikotin und Alkohol als Einstiegsdrogen. Es gäbe 140.000 Todesfälle pro Jahr in Deutschland durch Rauchen oder die Folgen davon; ca. 75.000 durch den Einfluss von Alkohol. Die gesellschaftlichen Kosten dafür beliefen sich auf 80 bzw. 30 Milliarden Euro jährlich. Anhand verschiedener Bilder zeigte er die Entwicklung des Gehirns beim Passivrauchen, die erschreckenderweise kaum Unterschiede zu der Entwicklung bei Aktivrauchern darstellte. Dr. Gerth erläuterte zunächst wertfrei rein wissenschaftlich die Inhaltsstoffe und Auswirkungen von Alkohol, Nikotin sowie Cannabis auf den Körper, besonders in Hinblick auf die Hirnfunktionen. Er zeigte auch ein Schockvideo von Betroffenen, aus dem die schweren geistigen Schäden, die der Konsum von Cannabis verursachen kann, sehr deutlich hervorgingen.

Um diese Folgen effektiv zu verhüten, seien sechs Bedingungen für eine gute Prävention zentral:

Die bestmögliche Vermeidung dieser Drogen (ganz besonders in der stärksten Veränderungsphase des menschlichen Gehirns, der Pubertät), eine gesunde und ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, Stressvermeidung sowie stabile und dauerhafte soziale Bindungen im Umfeld. Alle diese Faktoren seien ausschlaggebend für die menschliche Gesundheit.

Das besondere Interesse der Hansenberger zeigte sich in der abschließenden langen Fragerunde. Die ISH bedankt sich herzlich für diesen fachlich sehr tiefgehenden, ansprechenden und beeindruckenden Vortrag.

Bero Gebhard, Q2