Direkt nach Ostern ging es für die 15 besten Physikschülerinnen und -schüler Deutschlands,
die sich unter knapp 1000 Teilnehmenden in den vorherigen drei Auswahlrunden
durchgesetzt hatten, zur diesjährigen Finalrunde der Physik-Olympiade nach Garching bei
München. Nach vier je dreistündigen Klausuren (immer im Wechsel eine theoretische und
eine experimentelle) sollten nun endlich die fünf Plätze im Nationalteam vergeben werden,
das Deutschland im Juli bei der internationalen Physik-Olympiade in Tokio vertreten wird.
Wie bereits im Vorbereitungstraining für die Finalrunde angedeutet, überstiegen die
Aufgaben die schulischen Anforderungen bei weitem, waren dadurch aber auch umso
interessanter. Das breite Themenspektrum der theoretischen Klausuren umfasste nicht nur
den aus dem Schulunterricht bekannten Photoeffekt, sondern behandelte unter anderem
auch die Oszillation eines Wetterballons in der Atmosphäre, die Berechnung von
Zustandssummen und die Lösung eines vereinfachten Dreikörperproblems. Die Experimente
waren nicht minder anspruchsvoll; im ersten Experiment sollten Torsionsschwingungen
(Drehschwingungen) untersucht werden, im zweiten galt es den Schaltplan einer Blackbox in
einem Wechselstromkreis zu finden.
Auch abseits der Klausuren wurde einiges an Rahmenprogramm geboten. Im Fokus stand
natürlich auch dabei die Physik und so gab es spannende Einblicke in die Forschung am
gastgebenden Max-Planck-Institut für Quantenoptik (MPQ) und die Experimente am Center
for Advanced Laser Applications (CALA), sowie bereichernde Besuche der ESO Supernova
und des Deutschen Museums. Auch neben dem offiziellen Programm bot sich die
Möglichkeit zum Austausch mit den Wissenschaftler:innen am MPQ, der teils in spontanen
Laborführungen mündete. Aber auch Physiker sind nur Menschen und am Ende bleibt
womöglich doch das gemeinschaftliche Entspannen und Beisammensein besonders schön in
Erinnerung.
Nichtsdestotrotz bleibt die Veranstaltung ein Wettbewerb, der seine Sieger braucht. Am
Sonntag Vormittag hatte das angespannte Warten dann endlich ein Ende, wenn auch (aus
Hansenberg-Sicht) ein etwas unglückliches - auf den Plätzen 6 und 7 verpassten Gioia
Bannier und Lasse Blum den Sprung ins Nationalteam beide denkbar knapp und können
dennoch stolz auf diese beachtliche Leistung sein. Gioia erhielt für ihre Platzierung von Prof.
Dr. Gerhard Rempe, Direktor am MPQ, sogar noch den Praktikumspreis des MPQs, womit
ihr ein mindestens einwöchiges Praktikum in einer Arbeitsgruppe bevorsteht.
Abschließend kann fast das gleiche wie nach der Bundesrunde in Kiel gesagt werden: Ganz
unabhängig vom Ergebnis bleiben für beide viele schöne Erinnerungen an die Woche in
Garching und neue, bzw. gestärkte Freundschaften zurück!
(Bilder: © IPhO - IPN)
So, 16.04.2023